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Häufige Fragen / Antworten

Fieber – was tun?

Fieber ist ein Symptom.

Fieber allein sagt uns nichts über die Ursache. Es kann ein einfacher Infekt sein, eine beginnende Lungenentzündung oder auch Durstfieber, insbesondere bei den ganz kleinen Kindern. Auch seelische Krisen oder Schocks können zu Fieber führen. Fieber hat grundsätzlich eine stärkende Wirkung. Es ist immer ein Zeichen, dass der Alltag anders, fürsorglicher und achtsamer gelebt werden sollte. Ein fieberndes Kind bedarf der aufmerksamen Begleitung. Es ist nicht so wesentlich, wie hoch die Körpertemperatur gestiegen ist sondern wie das Kind mit dem Fieber umgeht.

Von Fieber spricht man ab einer Erhöhung der Körpertemperatur auf 38 Grad oder höher. Kinder entwickeln in der Regel rascher Fieber als Erwachsene.  Die Körpertemperatur wird über das Blut reguliert und diese wiederum über den Hypothalamus, einer Region im Gehirn. Dort wird auch die individuelle Basistemperatur festgelegt. Das bedeutet, sowohl die Körpertemperatur, das Fieber als auch die Geschwindigkeit der Entstehung von Fieber und seiner Höhe sind sehr individuell. Die Körpertemperatur kann von Mensch zu Mensch variieren und hängt u.a. von seinem Temperament ab. So weist ein Choleriker eine höhere Basistemperatur und höhere Temperaturschwankungen auf als ein Phlegmatiker. Unsere Körpertemperatur unterliegt auch Tages- und Monatsschwankungen. So haben wir unser Minimum gegen 5 Uhr früh und unser Maximum gegen 17 Uhr. Bei Frauen steigt die Körpertemperatur nach dem Eisprung um ca ein halbes Grad bis ein Grad an.

Bei Neugeborenen und in den ersten zwölf Lebensmonaten sollte Fieber immer Grund zur aufmerksamen Beobachtung und fachlichen Kontaktaufnahme Anlass geben. Ein möglicher Grund könnte sein, dass das Kind zu wenig trinkt (Durstfieber). Dieses verschwindet dann spontan, wenn es genügend zu trinken bekommt. Allerdings gibt es auch schwerwiegendere Ursachen.

Jedes Kind wird auf seine ganz eigene Weise Fieber entwickeln. Das eine Kind quängelt ein bis zwei Tage, bis es dann endlich Fieber von 38.5 Grad Celsius entwickelt und sich damit sehr schwer tut; das andere Kind entwickelt innerhalb von ein paar Stunden 40 Fieber, ist zwar etwas schlapp aber spielt noch. Fragt man Eltern, so kennen sie diese individuellen Eigenheiten der Fieberentwicklung ihrer Kinder.

Fieber ist ein Symptom.

Fieber zeigt uns an, dass der Körper begonnen hat, sich gegen etwas zu wehren. Doch können wir allein aufgrund des Fiebers nicht sagen, warum das Kind Fieber entwickelt hat. Ursachen können sein ein banaler Infekt, das Zahnen, eine Mittelohrentzündung oder auch der Beginn einer Lungen- oder Hirnhautentzündung.

Ob Zahnen zu Fieber führen kann, ist auch unter den Ärzten umstritten. Aus meiner Sicht passt Fieber zum Zahnen dazu. Beim Zahnen haben wir eine lokale Entzündung des Zahnfleisches, die den Körper zu einer fieberhaften Reaktion veranlassen kann.

Auch seelische Ursachen können zu Fieber führen. Wenn ein Kind sich sehr erschrocken hat oder auch einen heftigen Streit der Eltern miterleben musste, kann es in der Folge eine fieberhafte Reaktion entwickeln.

Über viele Jahre wurde Fieber rigoros mit Paracetamol (Dafalgan, ben-u-ron) bekämpft. Das ist in vielen Ländern wieder verlassen worden.

Fieber zulassen macht Sinn

Fieber zeigt an, dass der Körper sich gegen etwas wehrt. Es ist als solche eine gesunde Reaktion. Allerdings bedarf ein fieberndes Kind der aufmerksamen Begleitung und Pflege. Für den Moment scheint die Begleitung fiebernder Kinder zeitaufwendig oder gar lästig zu sein. Jedoch können wir oftmals sehen, dass Kinder gestärkt aus einer fieberhaften Erkrankung hervorgehen. Auch können sie gewachsen sein, ein wenig „erwachsener“ oder individueller geworden, d.h. sie haben etwas von ihrem Kindsein abgestreift zugunsten einer ihnen gemässen individuellen Entwicklung.

Ich erlebe in meiner Praxis, dass Kinder, die bei Infekten leicht Fieber entwickeln können, insgesamt stabiler sind und robuster erscheinen als Kinder, die kaum oder gar nicht Fieber bekommen.

Blut ist ein besonderer Saft wie Rudolf Steiner bereits treffend formulierte. Im Blut zeigt sich unser Individuellstes. Niemand von uns hat die identische Blutgruppe wie jemand anders. Mittels Blutspuren können Kriminalbeamte einen Menschen identifizieren. Im Blut ist unser Ich zu Hause. Jedes Fieber hat somit einen Einfluss auf unser Ich oder besser die Ich-Entwicklung des Kindes. Dies bestätigen viele Eltern, die fiebernde Kinder begleiten.

Daher ist es sinnvoll, dass Fieber heute nicht mehr so rigoros gesenkt wird, damit die Kinder lernen, adäquat mit ihrem Fieber umzugehen. Damit meine ich, dass die Eltern, die ihre fiebernden Kinder begleiten, das Gefühl bekommen, dass ihre Kinder mit ihrem Fieber zurecht kommen.

Untersuchungen bei an Krebs erkrankten Patienten haben ergeben, dass diese auffallend wenig Fieber im Kindesalter entwickelt haben. Offenbar scheint es für die Entwicklung des Immunsystem eine grosse Bedeutung zu haben, ob im Kindesalter wiederholt fieberhafte Infekte durchgemacht wurden.

Vorgehen bei Fieber

Ihr Kind bekommt plötzlich Fieber. Überlegen Sie in diesem Moment, was Sie tun. Das Wichtigste ist jetzt, gut auf das Kind zu schauen und es zu beobachten. Wie geht es Ihrem Kind? Trinkt es noch ausreichend? Das fiebernde Kind muss oder sollte nicht oder nur wenig essen, da es ja etwas anderes verdauen muss .

Ist es jetzt von grosser Bedeutung zu wissen, ob das Kind 38,5 oder 39,5 Grad hat?

Messen Sie während einer fieberhaften Erkrankung nur dann die Körpertemperatur, wenn dies eine Konsequenz mit sich bringen würde. In den meisten Fällen können Sie die Indikation für ein Zäpfchen aufgrund des Allgemeinzustandes stellen, wenn z.B. ihr Kind wegen Fieber nachts nicht zur Ruhe kommt. Da ist es dann unerheblich, wie hoch die Körpertemperatur ist. In der Regel brauchen Sie nicht öfter als 2-3x pro Tag die Temperatur ihres Kindes messen. Häufigeres Messen hat meist zur Folge, dass die Eltern nervös werden; dies überträgt sich dann wiederum auf ihr Kind.

Erholungsphase – die Rekonvaleszenz

Wenn ein Kind mit einem fieberhaften Infekt mehrere Tage erkrankt und wieder gesund wird, hat es enorm viel geleistet. Fieberhafte Erkrankungen sind für Kinder anstrengend und kräftezehrend, und sie sind gesund. Kinder brauchen sie für eine gesunde stabile Entwicklung. Wie wir gesehen haben, wirkt sich ein fieberhafter Infekt immer auf die Ich-Entwicklung des Kindes aus. Meist haben Kinder während einer solchen Erkrankung keinen oder wenig Hunger. Das ist auch gut und richtig so, haben sie doch etwas anderes zu verdauen. „Das Kind muss doch essen“, ist ein Postulat, was sehr tief in unserer Gesellschaft verankert ist. Bitte lösen Sie sich davon und horchen auf den Instinkt ihres Kindes. Leichte Kost und jeweils kleine Portionen sind die beste „kulinarische Begleitung“, solange die Kinder das Krankenlager hüten. Aber bleiben Sie auch innerlich ganz ruhig, wenn ihr Kind jegliches Essen ablehnt. Es kommt sicher die Phase, in der die Kinder  eventuelle Gewichtsverluste aufholen.

Auch wenn beide Eltern arbeiten und eine Erkrankung des Kindes eine familiäre Stresssituation nach sich zieht, so möchte ich für die Kinder sprechen und sehr darum bitten, die Rekonvaleszenzphase als ebenso wichtige Phase wie die Erkrankung selbst Ernst zu nehmen. Kinder sollten wenigstens zwei Tage fieberfrei sein und mindestens einen Tag wieder ganz gesund zu Hause rumspringen, bevor sie wieder in den Kindergarten oder in die Schule gehen.

Dr. med. Michael J. Seefried

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Familiensystemik und Rückführungen

Familiensystemik und Rückführungen

Familiensystemische Realität– ihre Achtung als heilsame Kraft

Wir haben das Bedürfnis immer individueller durchs Leben zu gehen; dennoch sind wir Lebensgesetzen unterworfen. So wie auf der körperlichen Ebene lebenswichtige Körperprozesse wie Atmung und Herztätigkeit funktionieren müssen, so sollten für das seelische Wohlbefinden gewisse Lebensgesetze funktionieren, um eine ungestörte Entwicklung zu garantieren. Diese sind teilweise familiensystemischen Ursprungs. Die wichtigsten sind die Bindung, der Ausgleich und die Ordnung. In den ersten Lebensjahren ist neben der uneingeschränkten Liebe die Bindung die wichtigste Qualität für die Entwicklung eines stabilen Fundamentes für das weitere Leben des Kindes. Wird dies erschüttert, beeinflusst dies das weitere Leben des Kindes.

 

Familien sind Gemeinschaften. Unter familiensystemischen Gesichtspunkten nennen wir sie Systeme. Systeme zeichnen sich durch eine eigene Charakteristik aus, die wir als Energie, Raum, Aura, Ätherleib oder „Familienäther“ wahrnehmen. Kommen wir erstmalig in eine neue Familie, spüren wir dies sofort. Es ist eben die andere „Familien-Aura“, die uns umgibt. Es gibt Regeln, Überzeugungen, Tabus, die anders sind, als wir sie kennen.

Jedes System unterliegt gewissen Gesetzen, so auch die Familie. Diese sind nicht moralisch im herkömmlichen Sinne zu beurteilen sondern als familiensystemische Tatsachen zu begreifen.  So sprechen wir im familiensystemischen Zusammenhang weniger von Schuld, weil sie zu sehr moralischen Charakter hat. Wir verwenden eher das Wort Verstrickung, um aufzuzeigen, dass es einen Konflikt gibt, aber dabei moralisch neutral zu bleiben.

Die wichtigsten Gesetzmässigkeiten sind:

Die Bindung – die stärkste Kraft, Urliebe

Die Bindung ist das wichtigste Element der ersten Lebensjahre.  Sie wird vom Kind als Glück und Liebe erlebt, egal wie gut oder schlecht man sich um das Kind kümmert. Das Kind „weiss“, dass es dazugehört (Urliebe). Die Bindung geht so tief, dass es sogar bereit wäre, sein Glück und sein Leben der Bindung zuliebe zu opfern.

Der Ausgleich – Geben und Nehmen

Dies ist ein Punkt, der nicht unterschätzt werden sollte. Es ist das Bedürfnis nach einem „Ausgleich von Gerechtigkeit“. Das bedeutet, dass in einer Partnerschaft das Geben und Nehmen zum einen abgesprochen sein sollte, zum anderen so ausgeglichen,  dass es für beide stimmt. Wenn ein Paar eine Familie gründet, ist es wichtig, dass die Eltern sich daraufhin verständigen, wer sich wann um das Kind kümmert und wer hauptsächlich die finanzielle Seite abdeckt. Wenn die Frau z.B. dem Mann die Berufsausbildung finanziert, sollte das Paar sich verständigen, wie hierzu der Ausgleich geschaffen wird.

Wenn ein 65-jähriger Mann, eine knapp 30-jährige Frau zur Frau nimmt, haben wir systemisch die Tatsache, dass der Mann einen grossen Teil seines Lebens schon hinter sich hat, die Frau aber noch vor sich –  eine grosse Gefahr, dass durch dieses Ungleichgewicht, der wichtige Ausgleich in der Paarbeziehung nicht gelingt.

Ich sage nicht, dass solche Paarbeziehungen nicht gelingen. Man sollte sich aber der Dynamik bewusst sein.

Zwischen Eltern und Kindern ist ein Ausgleich nicht möglich. Familiensystemisch gesehen bleiben die Kinder ihren Eltern gegenüber immer in der „Schuld“. Das ist natürlich nicht moralisch zu bewerten. Daher ist es wichtig, dass sich die Kinder, wenn sie gross sind, von ihren Eltern lösen. Hier kann ein Ausgleich auf anderer Ebene stattfinden: das, was die Kinder von ihren Eltern empfangen durften, weiterzugeben, indem sie selber Kinder bekommen oder sich in intensiver Weise einer Sache oder einem Projekt widmen.

Die Ordnung – Regeln im Zusammenleben

Darunter verstehen wir Regeln, die das Zusammenleben in festen Bahnen lenken, wie gemeinsame Normen und Rituale, Überzeugungen, Tabus, die für alle verbindlich sind. Z.B. werden die Jahresfeste besonders gefeiert oder es gibt bestimmte Angewohnheiten an den Wochenenden, oder es wird zum Essen gebetet und gibt feste Essenzeiten usw. . So wird aus Beziehungen ein System mit Ordnung und Struktur, eine besondere Herausforderung für neue Beziehungen.

Das Gewissen –  die innere Stimme

Das Gewissen ist die innere Stimme eines Systems.  Es ist der Gleichgewichtssinn in Beziehungen. Es „wacht“ gewissermassen über die Bindung, den Ausgleich und die Ordnung, d.h. es wacht, was dem Dazugehörigkeitsgefühl fördert oder schadet. So dienen das gute und das schlechte Gewissen dem Ziel, unsere Bindung an unsere Wurzeln zu sichern, mithilfe des Ausgleichs und der Ordnung.

Bedeutung für die Familie

Wir alle werden in unsere Familie hinein geboren. Wir haben Eltern, Grosseltern, Geschwister, völlig gleichgültig, ob wir in dieser Gemeinschaft heranwachsen oder nicht. Für die familiensystemische Dynamik ist es unerheblich, ob die Eltern sich getrennt haben oder wir die Eltern gar nicht kennen.

Früher oder später wird jeder die enorme Kraft, die von unserer Herkunftsfamilie ausgeht, spüren. Kinder, die ihre Eltern nie kennengelernt haben, auch wenn ihnen dies verschwiegen wurde, werden irgendwann eine Sehnsucht in sich entdecken. Diese ist in uns sehr tief und fest verankert. Es ist die intensive Bindung an unseren Ursprung, die wir unbewusst und irgendwann immer bewusster wahrnehmen, auch wenn diese Bindung nie leben durfte. Daher hat jeder von uns das Recht, seine leiblichen Eltern kennenzulernen bzw. möglichst viel über sie zu erfahren.

Alle Menschen, die ich mit solch grundlegenden Fragestellungen begleiten durfte, haben es als wohltuende befreiende und für ihr Leben selbstverständliche Haltung erfahren, ihren leiblichen Eltern einen besonderen Platz in ihrem Herzen zu geben, auch wenn diese sie vernachlässigt, missbraucht haben oder kriminell geworden sind. In einigen Fällen fiel es den Menschen wie Schuppen von den Augen, wenn ich dieses Thema angesprochen habe. Denn sie spürten über Jahre eine grosse Sehnsucht oder Leere, die sie sich nicht erklären konnten. Sie erlebten, dass sie grosse Schwierigkeiten hatten, sich in eine Beziehung einzulassen oder hatten Suchtprobleme.

Es scheint für unser Leben  von existentieller Bedeutung zu sein, unseren Ursprüngen voll und ganz zuzustimmen, in dem Sinn, dass wir ganz zustimmen, dass unsere Eltern unsere Eltern sind.

Für Kinder, die bei Pflege- oder Adoptiveltern aufgewachsen sind, ist es wichtig, diese beiden Realitäten zuzulassen und zu akzeptieren. Adoptiveltern können nicht die leiblichen Eltern sein. Sie leisten Hervorragendes und geben diesen Kindern ein Zuhause. Sie sind aber die Adoptiveltern, nicht die Eltern und stehen familiensystemisch gesehen am 2. Platz .  Auch das ist nicht zu bewerten; der 1. Platz ist nicht besser als der 2. Nur unter dieser Berücksichtigung können Adoptivkinder am besten heranwachsen und die leiblichen Eltern in ihrer Würde bleiben. Es muss gar keine persönliche Beziehung zu ihnen existieren – relevant ist der Umgang. Es ist daher wichtig, dass die Adoptiveltern im Alltag den leiblichen Eltern ihres anvertrauten Kindes einen Platz einräumen.

Unsere Seele „weiss“ sowieso um diese Zusammenhänge, das bedeutet, dass wir in unserem Unterbewusstsein um die Konflikte oder Verstrickungen wissen. Durch eine klassische Familienaufstellung mit Stellvertretern oder mit Figuren kann man die Dynamik, die in der Ursprungsfamilie herrscht, darstellen.

Wenn wir auf diese Weise Verstrickungen aufdecken, können wir versuchen, wieder eine familiensystemische Ordnung herzustellen. Mit Verstrickung ist hier gemeint, dass das System an einer oder mehreren Stellen aus dem Gleichgewicht geraten ist, weil z.B. ein Familienangehöriger durch eine schlimme Tat, die er begangen hat, aus dem System geworfen wurde. Oder bei einer Trennung, wurde der Vater aus dem System gejagt und im Alltag wird nicht mehr oder nur schlecht über ihn gesprochen.

Dieses Ungleichgewicht im Familiensystem wirkt sich auf alle Mitglieder dieses Systems aus. Oftmals fühlen sich Kinder oder Enkel unbewusst dafür verantwortlich, dieses System wieder in das Gleichgewicht zu bringen, d.h. den Ausgestossenen wieder ins System zu holen.

Die wichtigsten Elemente in der familiensystemischen Arbeit sind wohl, dass uns diese Zusammenhänge, denen jedes System ausgesetzt ist, bewusst werden. Die Konsequenz ist, dass jedes Familienmitglied unabhängig jeglicher Streitereien oder schwerer Vergehen an seinem Platz, der ihm zusteht, bleibt. So kann diese Person in seiner Würde bleiben und das System Familie im Gleichgewicht.

Diese systemische Betrachtungsweise hat ihre Bedeutung auch in Arbeitszusammenhängen wie z.B. Firmen, Schulen oder Spitäler. Immer mehr Firmen lassen sich diesbezüglich beraten.

Rückführungen  oder Regressionstherapie

80-90% unserer Handlungen vollziehen sich aufgrund von Informationen, die wir im Unterbewusstsein abgespeichert haben. Durch Rückführungen sind wir heute in der Lage, den Ursprung heutiger Konflikte oder uns störender Verhaltensweisen aufzudecken, die oftmals als Information durchgemachter schwerer Erfahrungen im Unterbewusstsein abgespeichert sind. Diese können wir dann auflösen, indem wir uns dieses Zusammenhangs bewusst werden.

Seit einigen Jahrzehnten existiert eine Technik, die wir Rückführung oder Reinkarnationstherapie nennen. Durch sie können wir einen Zugang zu unserem Unterbewusstsein erhalten.

Begonnen hat diese Arbeit in den 60er Jahren, als Psychologen und Psychotherapeuten feststellten, dass Bilder und Erfahrungen aus dem Unbewussten von Klienten ihren Ursprung auch in einer anderen Zeit haben können. Durch viele Forschungen und Rückführungssitzungen konnte bestätigt werden, dass es frühere Leben gibt und dass unsere Seele, gemachte Erfahrungen auch über mehrere Leben hinweg abzuspeichern.

Je nach Erfahrungen können diese sich als Postulate in unserem Unterbewusstsein festsetzen und unsere heutige Handlungsweise massiv beeinflussen.

Es ist wichtig zu wissen, dass weit mehr als 90% unseres Verhaltens durch Informationen, die in unserem Unterbewusstsein abgespeichert sind, bedingt ist.

Wir können immer wieder erleben, dass wir in bestimmten Situationen in ähnlicher Weise reagieren, auch wenn völlig unterschiedliche Menschen zugegen sind. So nehmen wir wahr, dass wir z.B. in verschiedenen Partnerbeziehungen wiederholt in ähnlichen Situationen dieselben Konflikte erleben. Das zieht sich offenbar wie ein roter Faden durch unser Leben. Nur können wir uns oft keinerlei Grund oder Ursache erklären.

In einer Rückführungssitzung liegt oder sitzt der Klient. Nach einem Vorgespräch steigen wir mit einem bestimmten Thema ein und zu Anfang wird eine bestimmte Frage oder ein Satz formuliert. Der Klient hat ab jetzt die Augen geschlossen. Nun tauchen in der Regel Bilder auf und es zeigen sich Lebenssituationen, die der Klient sehr genau beschreiben kann. Auch ist er in der Lage, die Umgebung, die Kleidung und andere Merkmale zu schildern. Oftmals zeigt sich, dass er in einem anderen Leben angekommen ist und kann meist benennen, in welchem Land und zu welcher Zeit diese Bilder, die sich vor seinem inneren Auge zeigen, spielen. Der Klient ist bei vollem Bewusstsein und nicht in Hypnose.

In einer solchen Sitzung gelingt es, Zusammenhänge  zu erkennen und aufzulösen, die sonst verborgen bleiben. Durch diese Arbeit wird deutlich, dass wir tiefgreifende Erfahrungen oder Traumata auch aus anderen Leben mit in dieses nehmen. Diese wirken heute in Form von Postulaten oder Glaubenssätzen weiter und bestimmen unser Handeln, ohne dass wir uns mit unserem heutigen Bewusstsein dieser Zusammenhänge bewusst werden.

Durch diese Methode wird uns deutlich, dass wir Erfahrungen in uns abspeichern und diese in uns weiter existieren, selbst über mehrere Leben hinweg. Wir können beispielsweise immer wieder erfahren, dass Kinder und Enkel von Menschen aus Kriegsgenerationen, deren schwere Erfahrungen auch in sich tragen, obwohl sie diese persönlich nie erlebt haben.

Dipl. Psych. Erika Schäfer, Therapie-, Lehr- und Forschungszentrum Eisenbuch, forscht seit vielen Jahren auf den Gebieten der familiensystemischen Aufstellungsarbeit und Reinkarnationstherapie. Ihre grandiose Leitung ist es, diese beiden Arbeitsweisen sehr fundiert zu lehren und anzuwenden und sie insbesondere miteinander zu kombinieren. Das bedeutet, dass der Therapeut während einer Aufstellung z.B. eine Rückführung durchführen kann. Erika Schäfer hat in ihrem Buch „Reinkarnationstherapie mit Kindern“ detailliert die Regressionstherapie auch unter historischen Aspekten beschrieben.

Dr. med. Michael J. Seefried

Ohne Sonne kein Leben

Ohne Sonne kein Leben – Aber wie viel Sonne/Leben brauchen wir?

Wenn wir in unser Weltensystem schauen, erkennen wir sofort, dass sich um die Sonne alles dreht. Damit meine ich, dass die Planeten inkl. der Erde sich um die Sonne drehen und um sich selbst.  So entstehen für uns lebenswichtige Rhythmen: Jahreszeiten, Tag-Nacht-Rhythmus, auch der circadiane Rhythmus im Menschen ist vom Sonnenlicht abhängig.

Alles Leben ist von der Sonne abhängig und ohne sie nicht möglich. Seit einigen Jahren wird die Sonne auch als Risikofaktor diskutiert. Durch übermässige Sonneneinstrahlung kann Hautkrebs entstehen. Dieser nimmt in allen Industrienationen rasant zu, die Patienten werden immer jünger. Er ist z.B. bei Frauen zwischen 25 und 29 Jahren die häufigste Krebserkrankung!

Wie können wir uns einerseits vor dem Risiko Sonne schützen, andererseits aber die Sonne als Lebensquell geniessen? Ohne Sonne kann der Mensch einen schweren Vitamin D Mangel entwickeln und kleine Kinder sind besonders gefährdet (Entstehung der Rachitis). Auch hilft die Sonne den Menschen, ihren Seelenzustand zu stabilisieren, v.a. wenn sie zu Schwermütigkeit neigen.

Der schwarze Hautkrebs –  das Melanom

Der gefährlichste und gefürchteste Hautkrebs ist das Melanom. Das Melanom entsteht aufgrund der Entartung von Melanozyten. Sie sind Pigmentzellen der Haut, die Melanin synthetisieren. Diese geben sie an die Keratinozyten, dem häufigsten Zelltyp ab.  Das Melanin stellt einen wichtigen Schutz der Haut gegenüber UV-Strahlung dar. Unter UV-Einwirkung kommt es zur Aktivierung der Melanozyten (Hautbräunung). Diese bilden mit den umgebenden Keratinozyten die Melanozyteneinheit. Es ist nachgewiesen, dass das Entarten der Melanozyteneinheit, also die Entstehung des Hautkrebses mit der Kompetenz des Immunsystems korreliert. Je intakter und stabiler das Immunsystem, desto eher kann die Entstehung eines Hautkrebses verhindert werden.  Das adäquate Durchmachen saisonaler Infekte oder die Fähigkeit Fieber zu entwickeln, kann Hinweise für die Funktionstüchtigkeit des Immunsystems geben. Sehr eindrücklich wird die Steigerung des Melanomrisikos durch Immunsuppressiva beobachtet. Die regelmässige Einnahme fiebersenkender Medikamente, Antibiotika oder der „Pille“ wurde noch nicht ausreichend untersucht. Dass diese Mittel eine immunschwächende Wirkung haben, ist bekannt.

Eine gute Stabilisierung der Melanozyteneinheit gelingt durch aktive Bewegung und eine wohl dosierte regelmässige Sonnenlichtaufnahme. Heute stehen wir jedoch in unserem Alltag vor einer zunehmenden Bewegungsarmut, einem langen Aufenthalt in Räumen mit künstlichem Licht und dann einer „schockartig“ einsetzenden Sonnenlichtexposition in der Freizeit. So gesehen können wir feststellen, dass wir die Entstehung eines Melanoms zum allergrössten Teil selbst in der Hand haben.

Ein paar Empfehlungen:

  • Auch bei intensivem Arbeitsalltag, sollten wir in den Pausen nach draussen gehen,
  • Stellen Sie ihren eigenen Hauttyp fest, denn Sonnenempfindlichkeit ist individuell und somit auch die Sonnenexposition,
  • Sonnenangepasster Lebensrhythmus: Siesta einhalten (12-16 Uhr) v.a. in Südeuropa/Übersee und Kopfbedeckung tragen,
  • Sonnenbrand verhindern, die Entstehung eines Hautkrebses korreliert mit der Häufigkeit von Sonnenbränden im Kindesalter;  Kindern und Jugendliche sind besonders empfindlich, weil bei ihnen die Schutzmechanismen der Haut noch nicht vollständig entwickelt sind,
  • Gibt es bereits Hautkrebs in der Familie? Dann ist ihr Risiko erhöht, ebenfalls einen Hautkrebs zu entwickeln (1-2 x pro Jahr Hautarzt konsultieren),
  • Sonnencremes –  fachkundige Beratung einholen in Apotheken, die einen komplementärmedizinischen Ansatz vertreten. Sonnencremes mit synthetischen UV-Filtern können allergische Reaktionen auslösen oder hormonelle (östrogene) Wirkungen haben,
  • Sonnencremes verlocken zu einer exzessiven Sonnenlichtexposition. Es gibt keinen wissenschaftlichen Nachweis, dass der Gebrauch von Sonnencremes die Häufigkeit von Melanomen senkt! In den Regionen, in denen das Melanom stark zugenommen hat, wird am meisten Sonnencreme verwendet.

Was könnte wesentlich in der Betrachtung der Sonne sein?

Rudolf Steiner in Anlehnung an das Johannes-Evangelium beschreibt: „…mit dem physischen Sonnenlicht strömt die warme Liebe der Gottheit auf die Erde; und die Menschen sind dazu da, die warme Liebe der Gottheit in sich aufzunehmen, zu entwickeln und zu erwidern. Das können sie nur dadurch, dass sie selbstbewusste Ich-Wesen werden. Nur dann können sie die Liebe erwidern“.

So können wir die Sonne als geistigen Quell verstehen, die uns Leben ermöglicht durch das Licht und die Wärme, die sie uns schenkt und letztendlich der Liebe als der allumfassenden Qualität und Kraft, die menschengemässes Leben erst ermöglicht. Nun könnten wir uns noch fragen, warum die Menschen in den Industrienationen so eine „Sonnen-Sehnsucht“ entwickelt haben – vielleicht weil sie durch die Kraft und Wärme der Sonne, den Verlust an sozialer Wärme und letztendlich zwischenmenschlicher Liebe zu kompensieren versuchen?

Dr. med. Michael J. Seefried

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Gemeinschaften heute – eine Kulturtat?

Gemeinschaften heute – eine Kulturtat?

Das Leben in einer Gemeinschaft ist ein grosses Bedürfnis des Menschen. Man könnte sagen, dass der Mensch in Gemeinschaft leben muss, weil er nicht dafür geschaffen ist, ganz für sich allein – beruflich und privat – zurecht zu kommen.

So lange die Menschheit existiert, existieren auch Gemeinschaften. Wir können sie als Grundelemente der Gesellschaft, als ursprünglichste Form des Zusammenlebens bezeichnen: Familien, Partnerschaften und Ehen, Sippen, Cliquen sowie „Clans“ sind Beispiele von Gemeinschaftsformen.

Gemeinschaft zeichnet ein emotionales Zusammengehörigkeitsgefühl, ein „Wir-Gefühl“, aus. Sie ist vor allem dadurch gekennzeichnet, dass ihre Mitglieder ein gemeinsames Ziel oder einen gemeinsamen Fokus haben. Doch nicht immer ist die Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft freiwillig; es gibt auch sogenannte unfreiwillige Gemeinschaften.

Rasanter Wandel der Kommunikation und Mobilität

Heutzutage verspüren Menschen einen grossen Drang, sich frei entwickeln zu dürfen, unabhängig zu sein, sich von allen gesellschaftlichen Zwängen zu befreien. In den letzten Jahrhunderten, vor allem seit der Industrialisierung, haben die Menschen eine enorme Entwicklung durchlaufen. Die rasende Technisierung im Mobilitäts- und Kommunikationssektor (Verkehrsmittel, Telegraphie, Telefon und Internet) sowie der Bewusstseinswandel haben das soziale Miteinander revolutioniert. Per SMS, Apps, Mails oder auch Telefonkonferenzen können wir uns mit mehreren Personen gleichzeitig austauschen. Wir merken aber, dass diese Art der Kommunikation aus qualitativer Sicht eine andere ist als die des persönlichen Gesprächs. Face-to-face gibt uns die Möglichkeit, die Kommunikation mit einer Stimmung aufzuladen bzw. die Mimik des Gegenübers und somit dessen Stimmung wahrzunehmen.
Die oben genannten Entwicklungen im Bereich der Mobilität und Kommunikation haben selbstverständlich auch auf die Ausgestaltung von Gemeinschaften einen bedeutenden Einfluss: Zum einen ermöglichen sie den Menschen, schneller miteinander in Kontakt zu kommen und Gemeinschaften zu bilden. Auf der anderen Seite haben schnell und spontan geschlossene Gemeinschaften häufig weniger Tiefe und bieten ihren Mitgliedern weniger Konstanz und Verlässlichkeit.

Wie und wo entsteht eine Gemeinschaft?

Anhand der folgenden Beispiele lässt sich exemplarisch betrachten, was es mit freiwilligen und unfreiwilligen Gemeinschaften auf sich hat und in welchen Situationen sie entstehen können:

Wenn heutzutage ein Paar heiratet, geht es freiwillig eine Lebensgemeinschaft ein. Keine Selbstverständlichkeit, denn in vorigen Jahrhunderten wurde die Frau – oftmals gegen ihren Willen – verheiratet. Und auch heute noch gibt es Kulturen, in denen diese Art der unfreiwilligen Gemeinschaft üblich ist.
Die Kinder, die aus einer Ehe entstehen, gehören dieser Gemeinschaft an. Ob Kinder freiwillig oder unfreiwillig Mitglieder dieser Gemeinschaft werden, ist eine Sache der persönlichen Betrachtungsweise und wird durchaus unterschiedlich beurteilt. Ich persönlich meine, dass Kinder sich ihre Eltern aussuchen, das also eine gewisse Freiwilligkeit von Seiten  der Kinder besteht. Ein schicksalhafter Weg ist jedoch niemals fest vorgeschrieben und es bleibt immer in der Verantwortung der Eltern, eine Familie als Gemeinschaft oder eine Trennung bestmöglich zu gestalten.

Wann ist eine Gemeinschaft wirklich als solche zu bezeichnen? Ein Beispiel: Wenn wir mit 200 anderen Menschen in ein anderes Land fliegen, sind wir – aus meiner Sicht – noch keine Gemeinschaft. Wir haben zwar alle das gleiche Ziel und benutzen zur gleichen Zeit das gleiche Verkehrsmittel; doch von einem „Wir-Gefühl“ kann da nicht die Rede sein. Wird aber das Flugzeug entführt, verwandelt sich diese Gruppe in eine Schicksalsgemeinschaft.

Beispiel Schule: dort können wir sehr viele Gemeinschaften entdecken, die eine grosse Kontinuität und Stabilität haben, da sie über lange Zeiträume hinweg wachsen und Bestand haben: Lehrer- und Klassengemeinschaften, Elterngemeinschaften (sowohl der Schule als auch in den einzelnen Klassen) sowie verschiedene Gremien wie die Schulleitung, Unterstufen- und Oberstufen-Konferenz und die Personalgruppe.

Gemeinschaften unter dem Aspekt des Bewusstseinswandels

Wenn wir uns die Evolution der Menschheit unter dem Gesichtspunkt der mitmenschlichen Begegnung und dem Gestalten von Gemeinschaften anschauen, so erkennen wir, dass die Menschheit eine Bewusstseinsentwicklung durchläuft.

Ungeschriebene Gesetze der Gesellschaft bzw. des Stammes oder der Familie zwangen das Individuum, ein vorgegebenes Verhalten einzuhalten. Die zu früheren Zeiten selbstverständliche und nicht hinterfragte Blutsbande funktioniert so nicht mehr: Heute streben wir an, möglichst alle Gemeinschaften bewusst und freiwillig zu bilden und zu gestalten. Dies ist jedoch immer schwieriger zu bewältigen. Denn die erlangte Freiheit und das Bedürfnis nach Individualisierung sind für viele von uns noch sehr neu, so dass sie keine selbstverständlichen Elemente unserer Persönlichkeit geworden sind. Aus diesem Grunde ist der Anteil der Single-Haushalte, der geschiedenen Ehen und der Patchworkfamilien noch nie so hoch gewesen wie jetzt.

Die Partnerschaft als Gemeinschaft

Ein schier endloses Feld ist die Partnerschaft unter dem Gesichtspunkt der Gemeinschaft: Unzählige Autoren haben bereits über die Unterschiede zwischen Mann und Frau gesprochen und philosophiert. Aus meiner Sicht gilt vor allem der Aspekt zu berücksichtigen, dass das Wesensgliedergefüge  bei einer Frau anders ist als beim Mann. Sie verfügt über einen anderen Äther- oder Astralleib. Körperbau, Muskel- und Fettverteilung, Stoffwechsel- und hormonelle Vorgänge sowie Rhythmen und vieles Mehr funktionieren bei Mann und Frau unterschiedlich, ebenso wie das Denken und Fühlen. Doch es gibt auch durchaus Überschneidungen zwischen den beiden Geschlechtern: Rudolf Steiner und andere sprechen von „anima und animus“: Jeder Mann trägt einen weiblichen Teil in sich, jede Frau einen männlichen.

Beobachte oder befrage ich Paare, die eine gute Partnerschaft leben, so stelle ich fest, dass sie sich Achtung und eine gewisse Ehrfurcht voreinander bewahrt haben. Diese kommt zum vertrauensvollen Tragen, wenn sich Konflikte anbahnen, die zu einer Eskalation führen könnten. Je mehr wir diese Qualitäten in uns selber leben, desto mehr kann eine Partnerschaft gelingen, in der diese beiden Qualitäten als tragende Säulen leben.

Gemeinschaft Familie

Bekommt ein Paar ein Kind, werden aus einer Gemeinschaft zwei Gemeinschaften: die Familie und die Eltern. Dies ist eine wichtige, grundlegende Tatsache, die im Familienalltag gerne vergessen wird. Die Eltern bleiben als Paar eine Gemeinschaft. Nun gilt es also, zwei Gemeinschaften zu pflegen. Je mehr die Eltern ihre Partnerschaft als Gemeinschaft pflegen und gestalten, um so mehr kann die Familie als Gemeinschaft gelingen. Zudem sind dann die Eltern – neben ihren erzieherischen Aufgaben – ein gutes Vorbild.

Knapp die Hälfte aller Familien wird durch eine Trennung auseinander gerissen, die Tendenz ist steigend. Befragt man zehn oder zwanzig Jahre nach einer Trennung diese Menschen erneut, zeigen sich häufig zwei Dinge:

  • ein bedeutender Anteil würde diese Trennung heute nicht noch einmal durchführen und
  • die Trennung wurde als einschneidendes und in der Regel traumatisierendes Erlebnis für ihre Kinder unterschätzt.

Auch wenn es die Blutsbande heutzutage nicht mehr gibt, sehen wir doch, dass es für alle Angehörigen der Gemeinschaft „Familie“ ein sehr einschneidendes Erlebnis ist, wenn die Familienbande zerstört wird. Das bedeutet, so freiheitlich, individuell und „eigenverantwortlich“ wir auch handeln und den Anspruch haben, in einer solchen Welt zu leben, so abhängig sind und bleiben wir natürlichen Gesetzmässigkeiten gegenüber. Diese heissen in einer Familie: der Vater ist und bleibt der Vater, die Mutter die Mutter, das erstgeborene Kind das Erstgeborene etc. Die gebildete Gemeinschaft als Familienbande kann durch eine Trennung der Eltern nicht einfach aufgelöst werden: Sie verändert sich, weil der Alltag in anderer Weise organisiert und gelebt wird. Grundsätzlich jedoch bleibt sie bestehen. Mit „eigenverantwortlich“ meine ich in diesem Zusammenhang auch: Ein Partner löst in der Regel eine Partnerschaft auf, um das Wohlbefinden aller zu retten, zu verbessern oder aber weil er die festgefahrene Situation nicht mehr aushält. Dabei ist es dann möglich, dass die Aufmerksamkeit um die anderen Familienmitglieder leicht verloren geht.

 

Erhalt der Familiengemeinschaft trotz Trennung

Eine der wichtigsten Aufgaben für Eltern mit Trennungsabsicht ist es, die Familienbande möglichst zu erhalten. Dies kann aus meiner Sicht gelingen, wenn man folgende Grundsätze beachtet: Getrennt werden kann nur die Paarbeziehung. Die Eltern bleiben die Eltern und sie sollten beide aus familiensystemischer Sicht ihre Rechte und Pflichten als Eltern vollständig behalten. Ein „meisterhafter Kunstgriff“ der Eltern wäre, die Trennung von der Erziehungsaufgabe vollständig loszulösen. Denn das Beste für die Kinder ist es, trotz Trennung möglichst eine Familiengemeinschaft zu erhalten. Persönliches und insbesondere Schmerzvolles, das zur Trennung geführt hat, sollten die Eltern nach Möglichkeit für das Wohl der Kinder zurückstellen. Das schliesst nicht aus, dass die Eltern keine neue Partnerschaft eingehen können. Der Fokus auf das Wohl der Kinder sollte allerdings möglichst von den leiblichen Eltern getragen werden. Denn die Kinder haben Vater und Mutter in sich und sollten spüren können, dass es noch eine Achtung zwischen den Eltern gibt.

Leider zeigt der Alltag häufig eine andere Vorgehensweise. Diese ist geprägt von Verletzungen und Schuldzuweisungen, die sich die Eltern gegenseitig zufügen. Sensible Kinder merken, wenn die Mutter den Vater vehement ablehnt und sehr verletzt ist, weil sie dadurch den väterlichen Anteil im Kind ablehnt. Umgekehrt gilt dies genauso. Mit Schuldzuweisungen jedoch kann keine friedliche Lösung gelingen. Und allzu oft laden die Kinder Schuld unbewusst auf sich, um ihre Eltern zu entlasten, zu denen sie eine tiefe Loyalität und Liebe empfinden.

Wenn mich Eltern um Mithilfe in einer Trennungssituation bitten, so ist es erforderlich, dass Vater und Mutter einwilligen, sich mit mir an einen Tisch zu setzen. Gemeinsam kann man dann über die bestmöglichen Lösungen für sie und für die Kinder beraten. Gelingt dieser entscheidende Schritt, gelingt in den meisten Fällen eine lebbare Lösung für alle. Und: Die Familiengemeinschaft kann gewahrt bleiben!

 Die Kulturepoche löst das Zeitalter der Polaritäten ab

Heute in unserer “bewusstseinsreichen“ Zeit, die einerseits durch den Drang nach Individualismus, Freiheit und Selbstverwirklichung geprägt ist, zeigt sich andererseits eine immer stärkere Vereinsamung des Einzelnen. Zudem leben wir in einer Phase, in der ein Zeitalter zu Ende geht und zugleich ein neues beginnt. Das Zeitalter der Polaritäten (Gut & Böse), der Religionen, der Sympathie & Antipathie, des Egoismus & des Materialismus neigt sich dem Ende zu. Es macht einer Kulturepoche Platz, die den Materialismus als existenzielle Grösse überwindet und die Polaritäten ausgleicht. Die Folge: Zwischen Egoismus und Selbstlosigkeit kann ein Gleichgewicht entstehen und auch die Wahrnehmungsfähigkeit sowie die Kommunikationsformen der Menschen verändern sich.

Die Medienentwicklung birgt in sich die Gefahr, dass sich ein inhaltlicher Austausch zwischen Menschen etabliert, der den Namen „Kommunikation“ – also Mitteilung bzw. Austausch von Ideen, Phantasien, Stimmungen – nicht mehr verdient. Grundlegende Elemente menschlichen Seins wie das Gespräch können verrohen. Unsere Aufgabe ist es, dies zu erkennen und der Zeit gemäss, wie hier beschrieben, gegenzusteuern. Es gibt immer mehr Initiativen, die diese gefährliche Entwicklung erkennen.

 

Sucherseelen – eine neue Generation von Kindern mit feiner Wahrnehmung

Wir erleben heute, dass immer mehr Kinder als „neue Seelen“ oder Indigo-Kinder eine andere feinere Wahrnehmung mitbringen und die Welt offenbar durch andere Augen sehen als wir es gewohnt sind. Sehr treffend werden diese Kinder auch als „Sucherseelen“ bezeichnet. Solche Kinder sind oft hypersensibel, haben eine sehr gute Intuition für Stimmungen sowie ein gutes Selbstwertgefühl. Oftmals haben sie es schwer, sich anzupassen, können auch rebellisch oder gar aggressiv sein.

Diese „neue“ Kindergeneration wird seit den 80er Jahren beschrieben. Sie stellt uns vor enorme Herausforderungen, weil diese Kinder teilweise nicht mehr in unsere gesellschaftlichen Normen passen. Hier sind die Fachleute aufgerufen, zu unterscheiden, wo solche Kinder eine besondere Form der Begleitung bedürfen oder ob sie für einen bestimmten Bereich eine gezielte Hilfe benötigen, weil sie dort eine therapiebedürftige Abweichung vorweisen. Diese Entwicklung impliziert darüber hinaus grundsätzliche Gedanken, wie eine Schule zukünftig strukturiert sein sollte.

Die Gemeinschaft als Kulturtat meistern

Ob als Partnerschaft oder in einem anderen Zusammenhang – eine Gemeinschaft zu bilden, zu pflegen und zu erhalten, ist beachtenswerte Leistung aller Beteiligten. Denn gelernt haben wir das nicht. Unsere Eltern und Grosseltern sind uns in diesem Punkt kein Vorbild, weil zu ihrer Zeit Gemeinschaften anders gelebt wurden, als es heute erforderlich ist. Zudem gestalten wir unser Dasein an einem Scheidepunkt zwischen „alter“ und „neuer“ Kulturepoche. Dies bringt in unserem Sein immense Veränderungen mit sich, die sich in vielen Lebensbereichen auswirken werden – vor allem in der Frage, wie uns in Zukunft das soziale Miteinander und die Bildung von Gemeinschaften gelingen werden.
Wenn wir Qualitäten wie Achtung und Ehrfurcht im Alltag leben können, wenn wir neugierig auf das blicken, was durch die neue Kulturepoche an uns herangetragen wird, und wenn wir diese Veränderungen in unser Leben integrieren können, dann werden wir die Herausforderung „Gemeinschaft als Kulturtat“ meistern. Davon bin ich überzeugt!

Dr. med. Michael J. Seefried

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